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Vom Ausdruck, Eindruck, Inventar und der Kunst – der Nonsens der Work Life Balance

Vom Ausdruck, Eindruck, Inventar und der Kunst – der Nonsens der Work Life Balance

Gütersloh, 15. Mai 2023

Über die Notwendigkeit hinaus will man sich ausdrücken. Die primitivste Form des Ausdrucks ist die #Gewalt, der #Krieg. Die höchste Form des Ausdrucks ist die #Kunst. Das ist eine Frage des Inventars. Das geringste Inventar ist Gewalt, Macht, Lautstärke. Das höchste Inventar ist Empathie, Unabhängigkeit, Stille.

Auch Erfahrung ist ein wichtiges Inventar, das sich aber von selbst ergibt. Es sei denn, ihm stünde Ignoranz entgegen.

Die reine Wissenschaft ist kein Ausdruck, sondern ein Eindruck. Das war offenbar der Anlass zu dem Diktum Wissenschaft ohne Religion sei lahm, Religion ohne #Wissenschaft sei blind. Hier muss man allerdings den Begriff »Religion« durch »Kultur« (im Sinne von Kunst) ersetzen. Denn Wissenschaft ist letztlich nichts anderes als Erfahrung. Und der Eindruck ohne den Ausdruck ist ignorant. Ebenso der Ausdruck ohne den Eindruck. Um es abstrakt zu formulieren.

Das Geringste ist die Meinung (als Vorurteil) ohne Erfahrung. Sie ist ein Ausdruck ohne Eindruck. Das Höchste ist die Meinung (als Nachurteil) mit Erfahrung. Sie ist ein Ausdruck mit einem Eindruck.

Wer – mit Helmut Schmidt gesagt – den Eindruck verwehrt (also ignorant ist), ist reaktionär. Wer sich dabei nicht ausdrückt, ist borniert. Wer sich ohne Eindruck ausdrückt, ist Aktivist. Wer sich mit Eindruck ausdrückt, ist Künstler. Dazwischen gibt es eine große Bandbreite (sowohl horizontal als auch vertikal), die sich vor allem aus dem unterschiedlichen Inventar ergibt.

Das Allerschlimmste ist es, wenn Inventar durch Moral oder Reaktanz ersetzt wird. Wozu man leider neigt. Und das eben leider aus der Notwendigkeit des mangelnden Inventars heraus. Denn man will und muss sich offenbar ausdrücken.

Diese Pseudodialektik kennt man in Begriffen wie »Selbstverwirklichung« (als sei man sonst »unwirklich«) … »Achtsamkeit«, »Akzeptanz« … sie sollen aber nur ein Teil des Inventars sein. Der Begriff »Work Life Balance« ist ignoranter #Nonsens. Eine absolut falsche #Dichotomie.

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