Gütersloh, Kurzarbeit nicht nur bei Miele, Expressive Dissonanz in »Old Europe«Zoom Button

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Gütersloh, Kurzarbeit nicht nur bei Miele, Expressive Dissonanz in »Old Europe«

Gütersloh, Kurzarbeit nicht nur bei Miele, Expressive Dissonanz in »Old Europe«

Gütersloh, April 2023

Laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut IFO ist die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland im Zuge der Konjunkturflaute aktuell auf den höchsten Stand seit Juni 2022 gestiegen. IFO spricht von einer »milden« Winterrezession – ein Attribut, das man sonst eher in der Medizin benutzt, wo man von »milden« Verläufen spricht. Hellhörig sollte man werden, wenn die Zustände in Unternehmen als »bland« oder »blande« diagnostiziert werden.

Der Schwerpunkt der Kurzarbeit liegt bei der Industrie – in der Metallerzeugung und Metallbearbeitung lag der Anteil im Februar bei 5,8 Prozent – bei allen Dienstleistern zusammen hingegen nur bei 0,1 Prozent der Mitarbeiter. Die Bundesagentur für Arbeit geht für 2023 von einem Jahresdurchschnitt von 250.000 Kurzarbeitern aus. und plant Ausgaben von 1,7 Milliarden Euro.

Während die einen also Medizinsprech nutzen, betrachtet der Marketingguru Gebhardt Seele die Wirtschaft als Krieg und stellt im Gegensatz zur #Allgemeinheit der »Wirtschaftsweisen« aufs Marketing ab. Wenn etwas gekauft wird, dann bei einem, der dann eben der Sieger ist. Die Besiegten gehen leer aus. Wenn ein Konsument, um bei der Überschrift zu bleiben, eine Waschmaschine kauft, gibt es keinen 2. oder 3. Platz.

Zur Expressiven Dissonanz gehören schon lange Tatsachen wie die, dass man einerseits Produktionsstandorte lobt und tadelt, dass aber auf der anderen Seite zunehmend Unternehmen nicht mehr selbst produzieren, sondern im Grunde genommen nur noch reine Marketingfirmen sind, die so tun, als würden sie irgendetwas produzieren. Das Paradebeispiel ist die Firma Apple, die ihre Smartphones in China produzieren lässt. Während seinerzeit die »Gründer« Wozniak und Jobs noch in der Garage angefangen haben und Wozniak selbst zum Lötkolben gegriffen hatte. Wer weiß schon noch, dass der erste Apple Computer, der #Apple I, ein Bausatz war, den man selbst zusammenbauen musste. Als Gehäuse musste man sich etwas suchen – manche nutzten eine Zigarrenkiste.

Viele Unternehmen, vor allem im Rumsfeld’schen »Old Europe« stehen vor dem Dilemma, beides gleichzeitig zu versuchen – sie üben sich in Mimikri mancher amerikanischen Topfirmen, während sie gleichzeitig an der eigenen Produktion festhalten. Das Marketing wird derweil zunehmend ungeschickt betrieben und es wird versucht, Marketing durch Public Relations zu ersetzen, also Medienpräsenz gratis abzugreifen. Dass das auch im Kleinen und Lokalen »Bad Vibrations« auslöst und unter Umständen zu einem Domino Effekt, mit Pech sogar zu einem Kaskadeneffekt, führt, wird nicht erkannt, noch nicht einmal geahnt. Stattdessen sind »Harte Faktoren« an allem Schuld.

Aktuell stehen dem Vernehmen nach beispielsweise in den Miele Lagern zu viele Waschmaschinen, weshalb aktuell die Produktion erneut eingeschränkt wird und Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden. Das Gleich fand kürzlich schon einmal statt.

Tatsächlich kennt man die Expressive Dissonanz vor allem aus dem Krieg, um bei Gebhardt Seele zu bleiben. Je schlimmer die Lage ist, desto hoffnungsvoller wird sie dargestellt, bis die Wahrheit nicht mehr unter den Teppich gekehrt werden kann. Negatives wird schlechterdings häppchenweise »kommuniziert« oder verharmlost. Gerne behauptet man einfach das Gegenteil dessen, was ist.

Bei Miele sieht man eine anhaltend schwache Nachfrage und kündigt auch für den Mai 2023 »jeweils einige Tage Kurzarbeit« an, betont derweil gleichzeitig, dass erneute Kurzarbeitstage in den Folgemonaten bislang nicht konkret geplant seien, sich aber auch nicht ausschließen ließen.

Von 2020 bis 2022 waren Rekordverkaufszahlen verzeichnet worden. Es ist nicht auszuschließen, dass Großhändler und Einzelhändler in Erwartung steigender Preise und Beschaffungsprobleme ihre Läger gefüllt hatten. Nun müssen auch sie abverkaufen, was zu einem Teufelskreis führt. Anstatt also Marketing, wozu auch Service und Kundenorientierung gehören, hochzufahren, wird dieser Sektor, um Geld zu sparen, immer weiter heruntergefahren. Am Ende der Handelskette soll der Kunde teilweise noch nicht einmal mehr kaufen, er soll »kaufbereit« sein. Der Impuls soll aber vom Verkäufer ausgehen.

Psychologisch lässt sich das leicht erklären. Durch zunehmendes Abstellen auf Moral kann jeder sein Ego beliebig aufblasen, was aber dazu führt, dass es einerseits moralisch unangreifbar ist, andererseits aber durch kleinste Realitätshäppchen zum Platzen gebracht wird. Sprich: Man darf nichts mehr von jemandem wollen – solche Bedrohungen von Egos und Nōs werden daher per se blockiert. Die Expressive Dissonanz äußert sich etwa im Hausgerätesektor so, dass manche Einzelhändler noch nicht einmal mehr Geräte nach Wunsch anbieten, vom Service ganz zu schweigen. Bestenfalls versucht man den Kunden zu den Geräten zu drängen, mit denen man sein Lager gefüllt hat. Die soll er dann am besten selbst abholen und zusehen, wie er sie nach Hause bekommt, anschließt, und sein Altgerät entsorgt. Nicht selten wird allerdings auf Anfragen gar nicht erst reagiert. Viele haben es vermeintlich und noch nicht nötig, aus ihren Egos und Nōs die Luft abzulassen. Fürs Aufblasen gibt es freilich Firmen, die Luftballondekorationen anbieten. Das sollte man also denen überlassen.

Analog verhält es sich, wie wir sehen, auch bei Arbeitskräften, die zunehmen nichts mehr zu bieten haben, aber immer mehr wollen und auch bekommen. Im Laufe der von einigen Experten als »Pseudoakademisierung« bezeichneten Vorgänge machen’s viel Berufseinsteiger nicht mehr unter Posten wie »Leitung XY Management«. Es versteht sich von selbst, dass sich dann andere, die vielleicht einen Handwerksberuf ergreifen könnten, dumm vorkämen, wenn sie das täten. Dass das so ist, erleben wir aktuell. Und sogenannte »Ausländische Fachkräfte« sollen’s nun richten. »Womöglich sollen sie dann nach den Ideen mancher in einem 1 zu 1 Schlüssel von »Inländer*innen« mit Bachelorabschlüssen in Tourismusmanagement gemanagt werden«, so ein Amicus rem.

 
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