Behindertenfeindlichkeit bleibt auch in Deutschland noch ein Thema, Beratungsstelle erhält zahlreiche Erfahrungsberichte von BetroffenenZoom Button

Symbolbild. Foto: David Knudsen, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Behindertenfeindlichkeit bleibt auch in Deutschland noch ein Thema, Beratungsstelle erhält zahlreiche Erfahrungsberichte von Betroffenen

Behindertenfeindlichkeit bleibt auch in Deutschland noch ein Thema, Beratungsstelle erhält zahlreiche Erfahrungsberichte von Betroffenen

Konstanz, 26. April 2023

»Anfeindungen, #Diskriminierung und #Benachteiligung von #Menschen mit Handicap sind auch bei uns weiterhin an der Tagesordnung!« Mit diesen klaren Worten wertet der Leiter der #Anlaufstelle »Beratung mit #Handicap«, Dennis Riehle (Konstanz), aktuell zahlreiche Zuschriften der vergangenen Monate aus, in denen Betroffene ihre Erfahrungen im Alltag berichteten. »Letztendlich geht es vor allem um herabwürdigende und verunglimpfende Kommentare gegenüber Personen mit körperlicher, geistiger oder psychischer Behinderung, aber auch um mehr oder weniger offensichtliche #Stigmatisierung am Arbeitsplatz und Benachteiligung in der Teilhabe an Bildung, sozialem Dasein und im Gesundheitswesen«, erläutert der 37 Jährige und ergänzt hierzu: »Nicht immer sind denjenigen, die sich abwertend äußern oder verhalten, die Tragweite und die Auswirkung ihres #Denken und Tuns hinreichend bewusst. Viel eher erfolgen die Ausgrenzungen häufig unbedacht und im #Affekt, was sie in ihrer Dramatik aber keinesfalls schmälert - im Gegenteil. Betroffene schildern immer wieder, dass das Gegenüber seine latenten Vourteile selbst überhaupt nicht wahrnimmt und sich häufig damit rechtfertigt, lediglich im #Spaß agiert zu haben. Das macht die Sache für die behinderten Menschen aber oftmals noch sehr viel schlimmer, weil damit eine eindeutige Herabwürdigung ins Lächerliche gezogen wird«, so Dennis Riehle, der selbst aufgrund seiner Behinderung Diskriminierung erfahren hat.

Beispielhaft macht der Psychologische Berater die Situation an Fallbeispielen deutlich, die an ihn herangetragen wurden: »Da war ein Betroffener mit einer teilweiser #Lähmung im besten Alter, dem im Bewerbungsgespräch unmissverständlich klargemacht wurde, dass er für einen reinen Bürojob nicht geeignet wäre, obwohl die Behinderung die Eignung für die Anstellung in keiner Weise in Frage gestellt hätte. Der potenzielle Arbeitgeber sagte wortgetreu, dass es ›bei einer solchen Einschränkung des Beines ja auch nicht auszuschließen ist, dass früher oder später auch die Arme nicht mehr einwandfrei funktionieren und dann nicht einmal mehr die PC Tastatur bedient werden kann‹. Dies sei für den Chef ein zu großes #Risiko, dass es langfristig zu krankheitsbedingten Ausfällen und damit zu einem Verlustgeschäft kommen könne«, gibt Riehle die Darstellung des Betroffenen wieder. Obwohl die Rechtswidrigkeit dieser Äußerungen des Jobanbieters offensichtlich sei, habe der Geschädigte auf eine Weiterverfolgung seiner Rechte verzichtet. Nach der Beratung hatte sich die Meinung allerdings geändert und der Hilfesuchende habe juristische Schritte in die Wege geleitet, so der Coach vom Bodensee entsprechend.

Ein weiteres Exempel war die Nachricht der #Mutter eines 11 Jährigen mit einer seit Geburt bestehenden, geringgradigen Intelligenzminderung. Dieser habe dem Sozialberater entsprechend geschildert, dass er trotz medizinischer und psychologischer Atteste, die ihm bescheinigt hatten, dass er trotz des Handicaps vollkommen in der Lage sei, den Leistungsanforderungen einer Regelschule gewachsein zu sein, an 5 Hauptschulen abgewiesen wurde. »Man hat den Eltern in Anwesenheit des Kindes zu verstehen gegeben, dass es Bedenken gebe, bei einer Aufnahme in die 5. Klasse den Lernerfolg der Mitschüler ›ungünstig zu beeinflussen‹. Auch hier habe ich der Ratsuchenden empfohlen, sich mit dieser Abweisung nicht abzufinden und entsprechende Beschwerden einzubringen«, sagt Riehle. Wie er kürzlich erfahren hat, musste sich die Mutter durch mehrere Instanzen kämpfen, um letztlich in der Auffassung bestätigt zu werden, dass die Weigerung der Schulen unrechtmäßig war und der Sohn nun endlich an einer Regeleinrichtung in der Nachbarstadt aufgenommen wurde. »Das sind Schicksale, die in einer fortentwickelten Demokratie durchaus viele Fragen hinterlassen können.

In einem 3. Fall habe sich eine 32 Jährige gemeldet, die seit geraumer Zeit an einer psychotischen Störung und einer mittelgradigen Depression leidet und aus einem somatischen Krankenhausaufenthalt mit der eindeutigen #Diagnose einer #Polyneuropathie entlassen wurde. Aufgrund daraus resultierender Schmerzen wollte sie sich zur Weiterbetreuung bei einem Neurologen vorstellen. Bei insgesamt vier Fachärzten wurde ihr mit dem Hinweis ein Termin zur Vorstellung ausgeschlagen, dass sie sich zunächst beim Psychiater melden sollte, denn man könne einen seelischen Ursprung ihrer Beschwerden ja nicht ausschließen. »Dabei hatte die Patientin den eindeutigen Befund der #Klinik vorliegen, wonach für die Nervenschmerzen eine körperliche Herkunft unbestritten sei. Doch ohne sich ein erstes Bild von der Betroffenen zu machen, hatten die neurologischen Praxen ihr Erscheinen in der Sprechstunde aufgrund der Krankenbiografie voreingenommen abgelehnt. Auch hier habe ich angeregt, die Sachdarstellung der zuständigen Ärztekammer zu übermitteln, weil dieses Verhalten der Mediziner und ihrer Angestellten nicht mit den geltenden Verpflichtungen von Kassenärzten vereinbar ist. Denn die Verweigerung eines Termins erfolgte unter objektiven Gesichtspunkten grundlos und ist als suggestiv zu betrachten gewesen, was am Ende auch bestätigt wurde«, berichtet Riehle. Es liege oftmals auch an der fehlenden Zeit, sich mit Behinderten und ihren Leiden tiefergehend zu befassen: »Nicht die Menschen mit Handicap sehen ihre Beeinträchtigung als störend, manch Außenstehender schon«.

Insgesamt sind seit Jahresbeginn 48 solcher Meldungen der Beratungsstelle eingegangen. Dennis Riehle zeigt sich angesichts der teils drastischen Auswüchse an Behindertenfeindlichkeit erschüttert: »Derartige Zustände muss sich niemand bieten lassen und ich ermutige jeden Betroffen, diese eindeutigen Ausgrenzungen, das Schubladendenken und die Ungleichbehandlung nicht einfach stehen zu lassen«.

Die Beratung mit Handicap ist bundesweit kostenlos #online erreichbar.

Dennis Riehle, mehr …
Martin-Schleyer-Straße 27
78465 Konstanz
Telefon +497531955401
E-Mail riehle@riehle-dennis.de
www.selbsthilfe-riehle.de

Externer Inhalt, Location Dennis Riehle

Beim Klick auf das Bild wird eine Anfrage mit Ihrer IP Adresse an Google gesendet, Cookies gesetzt und personenbezogene Daten zu Google übertragen und dort verarbeitet, siehe auch die Datenschutzerklärung.
 
Gütsel
Termine und Events

Veranstaltungen
nicht nur in Gütersloh und Umgebung

September 2024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930
November 2024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930
Dezember 2024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
293031
Februar 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
232425262728
September 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
282930
Oktober 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234
567891011
12131415161718
19202122232425
262728293031
Juli 2042
So Mo Di Mi Do Fr Sa
12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031
August 3024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
293031

Für die Suche nach Inhalten geben Sie »Content:« vor den Suchbegriffen ein, für die Suche nach Orten geben Sie »Orte:« oder »Ort:« vor den Suchbegriffen ein. Wenn Sie nichts eingeben, wird in beiden Bereichen gesucht.