Institut für Wirtschaft Köln, »Forderungen sprengen jedes Maß«Zoom Button

Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Institut für Wirtschaft Köln, »Forderungen sprengen jedes Maß«

Institut für Wirtschaft Köln, »Forderungen sprengen jedes Maß«

Köln, Hagen Lesch, 12. Oktober 2022

Ver.di und Beamtenbund gehen mit einer Lohnforderung von mehr als 10 Prozent in die Tarifverhandlungen des Öffentlichen Dienstes. Die #Gewerkschaften begründen das damit, dass sie die Reallöhne sichern wollen. Damit ignorieren sie, dass die #Energiepreisexplosion zu #Wohlstandsverlusten führt, die auch der Öffentliche Dienst tragen muss. Zudem sind die Reallöhne in den vergangenen Jahren bereits deutlich gestiegen.

Geht es nach den Gewerkschaften ver.di und Deutscher Beamtenbund #Tarifunion, sollen die Löhne im Öffentlichen Dienst um 10,5 Prozent steigen, mindestens aber um 500 Euro. Begründet wird die Forderung mit der hohen Inflation. Was dabei aber bisher nicht erwähnt wurde: In den vergangenen 10 Jahren, also zwischen 2012 und 2021, stiegen die Tariflöhne und Beamtengehälter im Öffentliche Dienst jedes Jahr im Schnitt um gut 2,5 Prozent. Die Inflationsrate legte im gleichen Zeitraum um knapp 1,4 Prozent pro Jahr zu. Daraus ergibt sich ein jährlicher Reallohngewinn von gut 1,1 Prozent. In den vergangenen fünf Jahren, die stark durch die #Corona #Pandemie geprägt waren, lag der Reallohnzuwachs zwar etwas darunter; er betrug aber immer noch gut 0,8 Prozent.

Teilweise fast 25 Prozent mehr gefordert

Die jetzige Forderung nach 10,5 Prozent für 12 Monate, mindestens aber 500 Euro monatlich, würde allein die Kommunen nach Angaben der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) mindestens mit 15,4 Milliarden Euro belasten. Dabei wollen die Gewerkschaften offenbar das ganze Lohngefüge einebnen: In der untersten Tariflohngruppe E1, die für Einsteiger derzeit ein Monatseinkommen von 2016 Euro vorsieht, beläuft sich die Forderung auf fast 25 Prozent, bei langjährig Beschäftigten (Erfahrungsstufe 6, E1) auf über 22 Prozent und bei Mitarbeitern der zweituntersten Gruppe E2 sind es 22 (Einsteiger) und 17 Prozent (Langjährige). Im Durchschnitt ergibt sich laut VKA eine Forderung von knapp 14 Prozent. Bezogen auf die etwa 1,4 Millionen Angestellten der Kommunen dürften es sogar 16 Prozent sein.

Wohlstandsverlust trifft alle

Die Forderungen der Gewerkschaften sprengen jedes Maß. Deutschland muss nach Schätzungen des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel allein in diesem Jahr 123 Milliarden Euro mehr für seine Energieimporte ausgeben, im nächsten Jahr sogar 136 Milliarden. Diese Beträge fließen ins Ausland ab und stellen einen Wohlstandsverlust für alle Inländer dar, für Unternehmen ebenso wie für Arbeitnehmer, für Angestellte der Privatwirtschaft ebenso wie für jene im Öffentlichen Dienst. Das müssten eigentlich auch Gewerkschaften respektieren. Offenbar glauben sie aber, dass das Risiko, den Arbeitsplatz zu verlieren, im Öffentlichen Dienst überschaubar ist. Was sie aber ignorieren: Die dadurch aufgehäuften Schulden schränken künftige Lohnverhandlungsspielräume ebenso ein wie künftige Einstellungspotenziale.

Gleichzeitig treten die Gewerkschaften dem Bundeskanzler vors Knie: Der hatte gerade noch im Rahmen der Konzertieren Aktion vorgeschlagen, tarifliche Einmalzahlungen steuerfrei zu stellen. Damit wollte er verhindern, dass es zu solchen Lohnforderungen kommt, die die Inflation weiter anheizen werden. Sollten die Gewerkschaften in den Verhandlungen nicht noch ein Mindestmaß ökonomischer Vernunft annehmen, wird sich die Lohn Preis Spirale rasch zu drehen beginnen. Der Rückblick auf die Kluncker-Runde im Öffentlichen Dienst Anfang der 1970er Jahre zeigt: Der #Konflikt mit der Zentralbank wäre vorprogrammiert. Und dieser Konflikt würde viele Verlierer hervorbringen.

Institut für Wirtschaft Köln
 
Gütsel
Termine und Events

Veranstaltungen
nicht nur in Gütersloh und Umgebung

September 2024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930
November 2024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930
Dezember 2024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
293031
Februar 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
232425262728
September 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
282930
Oktober 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234
567891011
12131415161718
19202122232425
262728293031
Januar 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123
45678910
11121314151617
18192021222324
25262728293031
Juli 2042
So Mo Di Mi Do Fr Sa
12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031
August 3024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
293031

Für die Suche nach Inhalten geben Sie »Content:« vor den Suchbegriffen ein, für die Suche nach Orten geben Sie »Orte:« oder »Ort:« vor den Suchbegriffen ein. Wenn Sie nichts eingeben, wird in beiden Bereichen gesucht.