Mariele Millowitsch (Rolle Klara Sonntag) und Tim Bergmann (Rolle Henning Stehmann). Foto: Frank Dicks, ARD Degeto, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Endlich Freitag im Ersten, Drehstart für den dritten Film der ARD Degeto Reihe »Klara Sonntag« mit Mariele Millowitsch als Bewährungshelferin
München (ots)
Aktuell laufen in Köln die Dreharbeiten zum »Endlich Freitag im Ersten« Film »Klara Sonntag – das große Los« (AT). Diesmal bekommt Klara einen Probanden zugeteilt, der ihr nicht unbekannt ist und alte Geschichten aus der Vergangenheit aufwühlt. Der 3. Film der Reihe erzählt einfühlsam, wie schwer es ist, einander zu vergeben und einander eine neue Chance zu geben. Mariele Millowitsch spielt die Hauptrolle, in den Nebenrollen und Episodenrollen sind Thelma Buabeng, Jasmin Schwiers, Tim Bergmann, Judith Jakob, Shadi Hedayati, Felix Vörtler und andere zu sehen. Regie führt Josh Broecker, das Drehbuch schrieb Sebastian Orlac, hinter der Kamera steht Uwe Schäfer.
Inhalt
Henning Stehmann (Tim Bergmann) ist ein Anlageberater und hat in seinem näheren Umfeld mehrere Menschen, einschließlich seiner ganzen Nachbarschaft, um ihr Geld betrogen. Bewährungshelferin Klara Sonntag (Mariele Millowitsch) soll die Gerichtshilfe übernehmen und für die Staatsanwaltschaft ein Gutachten über den Mann schreiben. Doch Klara ist nicht unbefangen, denn sie kennt Henning - vor vielen Jahren hatte sie eine leidenschaftliche Affäre mit ihm und hat ihm sogar das Leben gerettet. Aus diesen Gründen möchte sie den Fall abgeben, doch ehe sie sich versieht, steckt sie schon tiefer drin, als es ihr lieb ist. Bei ihren Recherchen findet sie heraus, dass Henning spielsüchtig ist … auch Kollegin Biggy (Thelma Buabeng) hat mit ihrem neuen Schützling nicht das große Los gezogen. Ausgerechnet sie wird von ihrer Chefin Birte Hansen (Jasmin Schwiers) dazu aufgefordert, die Bewährungshilfe eines Mannes zu übernehmen, der wegen rassistischer Beleidigungen verurteilt wurde. Doch dieser bleibt uneinsichtig und bringt Biggy sogar dazu, ihn zu beleidigen – was sie in große Schwierigkeiten bringt.
»Klara Sonntag – das große Los« (AT) ist eine Produktion der Gaumont GmbH (Produzenten Ivo-Alexander Beck, Sabine de Mardt und Micha Terjung) im Auftrag der ARD Degeto (Redaktion Stefan Kruppa, Christoph Pellander) für die ARD.
Kommentare
Paul Reiners: Zum Film: Klara Sonntag - Erste Liebe Ach, Herr Orlac, da haben wir so lange nach der ersten Sendung geplaudert, und dann das. Nun ist es noch furchtbarer geworden. Wir waren uns einig, dass Sie keine Doku schreiben, und wir die literarische Freiheit hochhalten und respektieren. Und da darf es dann schon mal ein wenig von der – in der Regel doch eher faden – Realität abweichen. Ja. Schon mal. Und ein wenig. Aber keinesfalls durchgängig. Gem. § 160 StPo, 3 sollen sich die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft auch auf die Umstände erstrecken, die für die Bestimmung der Rechtsfolgen der Tat von Bedeutung sind. Dazu kann sie sich der Gerichtshilfe bedienen. Das macht etwa Sinn, wenn bekannt wird, dass der Beschuldigte ein Suchtproblem hat. Dann wird eine Mitarbeiter/ eine Mitarbeiterin des Fachbereichs Gerichtshilfe der Ambulanten Sozialen Dienste der Justiz beauftragt, das zu klären und darüber zu berichten. Faktenbasiert zu berichten. Nicht: Ein Gutachten erstellen. Das ist eine völlig andere Profession. Und auch nicht den strafrechtlichen Sachverhalt zu ermitteln. Auch das ist Sache einer anderen Profession zu ermitteln. Und wenn denn einer so munter vor sich her ermittelt, sollte er gem. § 136 Strafprozessordnung die Befragten darauf hinwiesen, dass sie nix sagen und sich nicht selbst belasten müssen. Ansonsten unterliegt das alles dem Verwertungsverbot. Dieses Basics kann und soll man als Drehbuchautor beachten. Gerichtshilfe wie Bewährungshilfe sind inzwischen Fachbereiche des Ambulanten Sozialen Dienstes der Justiz, was auch mit ASD abgekürzt wird. Früher hieß aber der Allgemeine Sozialdienst des Jugendamtes ASD und mancherorts ist das auch noch so. Aber wenn sich die Mitarbeiter in Ausübung ihrer Tätigkeit vorstellen, tun sie das als Mitarbeiter des Ambulanten Sozialen Dienste der Justiz. Es mag Drehbuchautoren geben, die es mit der Hauptdarstellerin haben, oder Regisseurinnen mit dem Hautdarsteller, oder dem Drehbuchautor. Das gehört sich – vermutlich - nicht, gilt nicht als professionell, kommt aber vor. Auch Staatsanwälte und Richter beiderlei Geschlechts waren schon mit Angeklagten unschön verbandelt. Kommt alles vor. In einer der bekanntesten Folge der Reihe Tatort „Katjas Schweigen“ ist der Bewährungshelfer Jannek der Mörder. (Das hat aber weniger zum Ruhm dieser Folge beigetragen als die Spielkunst der jungen Katja Riemann). Ich hatte damals in meiner Funktion als Pressesprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Bewährungshelfer Kontakt zum Auto Uwe Erichsen aufgenommen. Nicht, weil Jannek der Mörder war, sondern weil in der Folge nicht deutlich wurde, dass er einer der sehr wenigen ehrenamtlichen Bewährungshelfer war. Da konnte und durfte er sich eingermaßen amateurhaft verhalten. In der Regel werden von den Gerichten mit Bewährungsaufsichten aber hauptamtliche Bewährungshelferinnen und Bewährungshelfern beauftragt, die Sozialarbeit studiert haben müssen und zudem Beamte sind. Das bindet sie in ein Berufsethos und dienstrechtliche Verpflichtungen ein und gründet hohe Professionalität. Letztere schafft auch hohe Erfolgsquoten. In NRW liegt sie bei 78 %. Uwe Erichsen war nach unserem Telefonat sehr interessiert und es kam zu einem sehr bereicherndem Gespräch in den Räumen der Deutschen Bewährungshilfe e.V. (DBH). Damals hatte die ihren Sitz in Bonn. Aktuell ist das in Köln. Bisschen weit weg von Berlin, aber Sie kommen sicher viel rum. Vielleicht sind Sie ja FC Fan. Das Stadion ist nicht sehr weit von der Geschäftsstelle entfernt. Jedenfalls nicht so weit wie Ihre Darstellung der Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Ambulanten Sozialen Diensten der Justiz. Und auch nicht von der Anerkennung der Spielsucht als Krankheit. Schon 2017 hat die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Spielesucht offiziell als psychische Krankheit anerkannt. Und sie hat längst ihren Weg in die sogenannte Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD) gefunden. Inwieweit sie im Einzelfall den Hintergrund für eine Schuldunfähigkeit im strafrechtlichen Sinn gemäß § 20 oder 21 StGB bildet, muss ein psychologisches oder psychiatrisches Gutachten klären. Keinesfalls ist die Grundlage dafür der Gerichtshilfebericht. Der Titel meines Seminars an der Hochschule Niederrhein lautet “Handlungskonzepte in den Ambulanten Sozialen Diensten der Justiz“. Das umfasst 11 Einheiten zu je 4 Zeitstunden. Damit werden Studierende der Sozialarbeit auf die Tätigkeit in diesen Fachbereichen vorbereitet, und dazu bin ich in der Lage, weil ich 34 Berufsjahre als hauptamtlicher Bewährungshelfer gearbeitet habe. Sie können sich gern als Gasthörer für mein Seminar einschreiben. Wenn ich es recht bedenke, s o l l t e n Sie das tun. Mit freundlichem Gruß Paul Reiners, 1. April 2023, 12.12 Uhr