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5.000 demonstrieren vor NRW Landtag für Verkehrswende, Mai 2022
Eine Woche vor der Landtagswahl hat ein breites Bündnis von Umwelt- und Verkehrsverbänden sowie Initiativen den Druck auf die künftige Landesregierung erhöht. Stellvertretend forderten ADFC, Attac, BUND, Campact, der Fachverband Fußverkehr Deutschland (»#Fuß«), Greenpeace, Radkomm und VCD bei ihrer Kundgebung mehr Platz für Rad und Fußwege und eine zuverlässige, gut getaktete und bezahlbare Mobilität in Bus und Bahn. Mit Blick auf den #Umweltschutz und #Klimaschutz verlangten sie einen sofortigen Bau und Planungsstopp für neue Landesfernstraßen und Bundesfernstraßen für den #Autoverkehr.
Bereits am frühen Morgen hatten sich tausende Radfahrer aus NRW auf mehr als 20 Zubringerrouten in Richtung Landeshauptstadt aufgemacht. Am Mittag startete am Düsseldorfer Hauptbahnhof eine bunte Fußdemonstration. Die Radstafetten mit einer Gesamtlänge von mehr als 350 Kilometern näherten sich sternförmig der Landeshauptstadt und vereinten sich kurz vor der Landtagswiese mit der Fußdemo.
Nach der Kundgebung starteten die Teilnehmer zu einer 18 Kilometer langen Fahrraddemo durch die Landeshauptstadt.
Axel Fell, Landesvorsitzender des ADFC NRW: »Heute haben nicht die Autos die Straßen und den öffentlichen Raum dominiert, sondern Menschen: Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Es war ein großes Fest für alle. Denn so unglaublich viele haben sich mit dem Fahrrad, zu Fuß und mit Bus und Bahn auf den Weg gemacht, um der Politik kurz vor der Landtagswahl klar zu machen: Wir brauchen Vorfahrt für den Umweltverbund. Wir brauchen mehr und bessere Gehwege und Radwege und bezahlbare Bustickets und Bahntickets. Nicht irgendwann – sondern jetzt!«
Thomas Eberhardt-Köster, Koordinierungskreis Attac: »Trotz #Klimakrise und Dauerstau in den Städten hat die schwarz-gelbe Landesregierung in NRW in den letzten Jahren vor allem den Autoverkehr gefördert und die Interessen der Autoindustrie bedient. Der klimafreundliche öffentliche Verkehr wurden stiefmütterlich behandelt. Wir fordern von der neuen Landesregierung eine konsequente Mobilitätswende, die mehr ist als eine Antriebswende vom Verbrenner zum E-Antrieb! Wir brauchen deutlich weniger Autos und mehr und besseren öffentlichen Verkehr.«
Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND: »Es kann nicht angehen, dass unsere Steuergelder für den klima- und umweltschädlichen Straßenneubau verpulvert werden, während die bestehende Infrastruktur, die Straßen und Brücken, zerbröseln. Wir fordern den Stopp aller Straßenbauplanungen. Alle Projekte des Landesstraßenbedarfsplans und des Bundesverkehrswegeplans müssen auf den Prüfstand. Die Verkehrsflächen müssen zugunsten von ÖPNV, Radverkehr und Fußverkehr neu aufgeteilt werden. Die Betonpolitik muss ein Ende haben.«
Christoph Bautz, Geschäftsführender Vorstand von #Campact: »Es geht darum, die Abhängigkeit von autokratischen Regimen so schnell wie möglich zu beenden. Weg vom Öl – diese Forderung ist aktueller denn je. Denn Weltpolitik wird nicht nur in Washington, Brüssel oder Kiew gemacht – sondern auch in Düsseldorf, Dortmund und Kleve. Wir brauchen eine Verkehrswende auf allen Ebenen – international, national und regional. Dafür müssen wir die Zahl der Autos drastisch reduzieren und auf andere, klimafreundliche Verkehrsträger umsatteln. Busse und Bahnen brauchen Vorfahrt, Fußgänger und Radfahrer Vorrang – das ist das Credo für eine zukunftsfähige Verkehrspolitik.«
Rolf Bick, Sprecher der Ortsgruppe Recklinghausen des Vereins »Fuß«: «Uns vereint alle der Wunsch, die Mobilität in NRW auf ein menschengerechtes Maß zu bringen, den Öffentlichen Raum in einer grünen Umgebung barrierefrei und sicher mit dem Spiel am Wegesrand und mit Begegnungen von Menschen zu beleben. Gutes Klima fürs Gehen – und Klimaschutz durch besseren Verkehr.Gehwege sind öffentlicher Raum zum Leben und Bewegen, nicht zum Parken. Kommunen dürfen sich nicht der Pflicht zur Durchsetzung des Rechts entziehen.«
Dr. Ute Symanski, Radkomm und »Aufbruch #Fahrrad«: «All diese Menschen, die heute vor den Landtag nach Düsseldorf gekommen sind, nehmen es nicht mehr länger hin, dass die autofokussierte Verkehrspolitik uns allen so viel Verzicht aufzwingt und so viel schadet. Die Mobilitätspolitik der Zukunft schafft Lebensqualität, schafft saubere Luft, befreit den öffentlichen Raum von Blechlawinen, schafft einen schönen und grünen Lebensraum und sichere und faire Mobilität für alle. Das ist die heutige Botschaft der Zivilgesellschaft an die Politik!«
Ralph Herbertz, Landesvorstandsmitglied VCD NRW: »Die Verkehrswende gelingt nur im Zusammenspiel aller umweltfreundlichen Verkehrsmittel und der ÖPNV ist die Basis. Die neue Landesregierung muss daher den #ÖPNV massiv ausbauen, das heißt, sowohl die bestehenden ÖPNV Angebote deutlich verbessern (Takt, Pünktlichkeit, Qualität) als auch zügig ausweiten. Hierbei müssen hohe Bedienungsstandards, unter anderem mindestens Stundentakt von 5 bis 24 Uhr auch außerhalb der Städte, und eine leicht nutzbare Mobilitätsgarantie die Attraktivität der Angebote gewährleisten.«