FH Bielefeld, Arbeitszufriedenheit pädagogischer Fachkräfte in KitasZoom Button

Anne Ruppert (rechts) hat Kita und pädagogische Fachkräfte interviewt. Foto: Felix Hüffelmann, FH Bielefeld, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

FH Bielefeld, Arbeitszufriedenheit pädagogischer Fachkräfte in Kitas

FH Bielefeld, Arbeitszufriedenheit pädagogischer Fachkräfte in Kitas

  • Expansion, eine Vielfalt an Aufgaben, Fachkräftemangel – die Auswirkungen auf die Zufriedenheit von Kita Fachkräften untersucht eine Studie an der Fachhochschule Bielefeld.

Bielefeld (FHB) Kindertageseinrichtungen haben in den vergangenen 15 Jahren einen regelrechten Boom erlebt, und noch immer entstehen weitere Kitas. Schließlich wurde die Zahl der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren ebenso ausgebaut wie die Ganztagesbetreuung. Auch qualitativ sind die Anforderungen an die Bildungseinrichtung #Kita gestiegen – zum einen durch den gewachsenen Anspruch an #Bildung, aber auch durch Inklusion, Integration und die Zusammenarbeit mit den Eltern. Da ist es nicht verwunderlich, dass es einen Mangel an pädagogischen Fachkräften gibt. Die Folge: Gut ausgebildete Fachkräfte fangen häufig Personalstunden auf, da Stellen nicht besetzt werden können.

Hohe Fluktuation

Expansion, eine Vielfalt an Aufgaben, Fachkräftemangel – wirken sich diese Faktoren auf die Arbeitszufriedenheit aus? Mit dieser Frage beschäftigt sich Anne Ruppert, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule (FH) Bielefeld. Die Diplom-Pädagogin war selbst Führungskraft in einer Kita und hat danach mehrere Jahre als selbstständige Trainerin viele Kita-Teams in Arbeitsprozessen und Teamprozessen begleitet. »Mir fiel auf, dass die Fluktuation beim pädagogischen Personal sehr hoch ist, und ich habe mich gefragt, woran das liegt. Dabei gibt es auch Kindertageseinrichtungen, in denen Teams seit Jahren zusammenarbeiten. Sie scheinen den erhöhten Anforderungen gerecht zu werden, die Fluktuation ist gering«, berichtet Ruppert. »Es scheint, als würde hier eine Balance zwischen den gestiegenen quantitativen wie qualitativen Anforderungen und der erbrachten Arbeitsleistung der Fachkräfte vorliegen.«

Doch was hält langlebige Teams zusammen? Was trägt zur Arbeitszufriedenheit bei? Anne Ruppert hat in ihrer Zeit als Coach und Trainerin bereits wichtige Erkenntnisse gewonnen, die sie nun in ihrer Dissertation ausarbeitet. Die Kernfrage ihrer Arbeit lautet: Welche Faktoren tragen zur Arbeitszufriedenheit pädagogischer Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen bei? Ruppert vermutete zunächst, dass in der Mit- und Selbstbestimmung der Schlüssel zur Zufriedenheit liegen könne. »Da ich mich stark mit dem Aspekt der Mitbestimmung beschäftige, habe ich die Frage noch etwas eingegrenzt: Trägt Partizipation zur Zufriedenheit pädagogischer Fachkräfte bei? Und ist es überhaupt wichtig, zu partizipieren?« ergänzt Ruppert. Nach ersten Interviews mit den Fachkräften hat sie ihre These an die neuen Erkenntnisse angepasst: Partizipation ist wichtig. Aber von besonders großer Bedeutung sind Strukturen und Transparenz, also ein klarer Rahmen, in dem Partizipation stattfindet.

Qualitative Befragung

Anne Ruppert hat pädagogische Fachkräfte, Kita-Leitungen sowie Vertreterinnen verschiedener Träger in leitfadengestützten Interviews befragt. »Die Leitungen sind von selbst auf mich zugekommen, als sie hörten, dass ich die pädagogischen Fachkräfte befrage, weil sie ebenfalls daran interessiert sind, wie man eine hohe Arbeitszufriedenheit schaffen kann«, erläutert Anne Ruppert. Ähnliche Rückmeldungen bekam sie von den Trägern, und so ist auch diese Gruppe befragt worden. Insgesamt zwölf Leitfadeninterviews hat sie durchgeführt.

Transparenz und Struktur geben Sicherheit

Die Befragungen unter den pädagogischen Fachkräften zeigen: Es ist nicht die Partizipation allein. Ein festgelegter Rahmen, in dem die Mitbestimmung stattfinden kann, ist allen Beteiligten wichtig. Transparenz wird von den Befragten als wichtiger erachtet, als die Durchsetzung der eigenen Meinung. ‚Ich muss nicht immer alles mitbestimmen‘, habe Ruppert oft gehört. Wichtiger sei es für die Fachkräfte, dass Meinungen gehört und wahrgenommen werden, und dass es transparente Verantwortungsbereiche gibt. »Klare Zuständigkeiten geben Sicherheit – und Sicherheit ist die Grundlage für Partizipation und Arbeitszufriedenheit«, so Ruppert. »Wenn sich Prozesse und Gewohnheiten einschleichen und beispielsweise bestimmte Personen immer bestimmte Aufgaben übernehmen, ‚weil sie die schon immer gemacht haben‘, das Ganze aber gar nicht hinterfragt wird, kann das zu Unzufriedenheit führen«, erklärt die Pädagogin. Eine hohe Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer Kita entsteht, wenn die Fachkräfte das System, in dem sie arbeiten, überblicken können, weil Arbeit und Organisation strukturiert und transparent sind. Problematisch sei hingegen, wenn die Fachkräfte sich allein gelassen fühlen und keine oder nicht genügend Resonanz von Seiten der Leitung oder des Trägers erfahren, wie Ruppert erklärt: »Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möchten Transparenz und Feedback, sei es positiv oder negativ – Hauptsache sie bekommen überhaupt eine Rückmeldung. Sie möchten gesehen und eingebunden werden. Kein Feedback zu bekommen, führt zu Unsicherheit, dabei will man Rückhalt und Sicherheit, in dem was man tut.«

Anne Ruppert geht davon aus, dass diese Faktoren sich nicht nur positiv auf die Arbeitszufriedenheit auswirken, sondern damit auch auf die pädagogische Arbeit. »Wer klar in seinen Aufgaben und Zuständigkeiten ist, kann sich auch auf das Wesentliche konzentrieren, nämlich die Arbeit mit den Kindern.«

Befragungen als erster Schritt für Kitaleitungen und Träger

Was können nun Kitaleitungen und die Träger tun, um zu mehr Arbeitszufriedenheit beizutragen? Anne Ruppert sieht in einer Befragung der Beschäftigten eine Chance: »Oft haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die täglich in den Strukturen arbeiten, eine Vorstellung davon, wo Abläufe optimiert werden können. Eine Befragung könnte ein erster Schritt sein, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und eine neue Perspektive auf Strukturen zu gewinnen.« Für das Überarbeiten von Strukturen sei es jedoch ratsam, so Ruppert, sich externe Unterstützung zu holen: »Zum einen, um blinde Flecken ausfindig zu machen, und zum anderen, um Ressourcen zu erkennen, die man selbst nicht oder nicht mehr sieht.«

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