Völlig isoliert: Trauernde sind nicht nur traurig – sie fühlen sich auch extrem einsam. Doch langanhaltende Trauer kann gravierende Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele haben. Foto: Dmitriy Sladkov, Adobe Stock, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Brauchen wir einen »Minister für Einsamkeit« wie in England und Japan?
Tostedt, 9. März 2022
Die Nachrichten, die wir aus der Ukraine hören, sind erschütternd. Viele von uns blicken fassungslos auf die Geschehnisse. Die Unterstützung seitens zahlreicher Privatinitiativen in Deutschland ist groß, die Anteilnahme riesig. Das ist mehr als beeindruckend.
Schmerzlich vermisst: Anteilnahme
Zugewandte, intensive Anteilnahme ist etwas, was auch einsame Menschen in Deutschland oft sehr vermissen. Schätzungen gehen davon aus, dass sich rund 10 Prozent der Deutschen einsam fühlen. Darunter sind nicht nur ältere Personen, sondern erstaunlicherweise auch viele Jüngere. Dazu gehören – aber längst nicht nur – #Trauernde. Wer einen geliebten Menschen verliert, ist nicht nur traurig. Sehr oft fühlt er sich extrem einsam.
»Minister für Einsamkeit« in Großbritannien
Einsamkeit ist für viele ein sehr unangenehmes Gefühl. Doch Einsamkeit kann noch mehr bewirken. Hält sie lang an, kann sie sich negativ auf die Gesundheit der Betroffenen auswirken. #Depressionen, selbst #Schlaganfall und #Herzinfarkt können die Folge sein.
Dass Einsamkeit in der Bevölkerung ein immenses Problem ist, haben politische Entscheidungsträger in anderen Ländern längst verstanden. So erkannte die britische Regierung bereits 2018, wie sehr Menschen unter dem Alleinsein und der Isolation leiden. Und etablierte einen »Minister für Einsamkeit«, der sich genau diesem Thema widmet und Lösungen erarbeitet. So sind in Großbritannien bereits beträchtliche Summen in Projekte zur Linderung der Einsamkeit geflossen.
Erst die Briten, dann die Japaner
Im vergangenen Jahr nun folgten die Japaner und richteten ebenfalls ein entsprechendes Ministerium ein. Was zeigt: Das Thema #Einsamkeit ist mancherorts auf höchster politischer Ebene angekommen. Es wird als seriöses Problem betrachtet.
Nun ist ein kurzes Gefühl der Einsamkeit etwas ganz Normales – etwas, das alle kennen. Doch besonders intensiv, schmerzhaft und lange holt Menschen die Einsamkeit oft in Zeiten großer Veränderungen ein. Wie nach dem Tod einer geliebten Person. Denn Freunde, Verwandte, Bekannte, Kollegen ziehen sich oft schon nach relativ kurzer Zeit zurück.
Krasse Gefühle
Das soziale Umfeld der Betroffenen kann oder möchte sich allzu häufig nicht mit dem Thema Tod und Trauer auseinandersetzen. Bloß nicht hingucken! So finden Trauernde mit ihren krassen, kaum aushaltbaren Gefühlen wenig Gehör, fühlen sich komplett allein gelassen.
Trauerfreunde – nur ein paar Klicks entfernt
Doch es gibt Wege aus der Einsamkeit. TrostHelden, die neue Online Vermittlung für persönliche Trauerfreunde, ist eine Möglichkeit, einen neuen Pfad in der Trauerbewältigung einzuschlagen. Bei den Trosthelden finden Betroffene in kurzer Zeit online einen Gesprächspartner, der ein ähnliches Schicksal erlebt hat.
1 zu 1 Kontakt auf Augenhöhe
Sie finden ihren persönlichen Trauerfreund, der sie 100 Prozent versteht. Ein besonderes Computerprogramm und ein speziell entwickeltes Matching-Verfahren machen es möglich. Die Trauerfreunde können sich unterstützen und gegenseitig zur Seite stehen. Als Gleichgesinnte tauschen sie sich im 1 zu 1 Kontakt auf Augenhöhe aus. Und können einen Weg aus der Einsamkeit finden.
Neue Hoffnung schöpfen
Denn auch wenn sich viele nach einem Todesfall am liebsten nur noch die Bettdecke über den Kopf ziehen möchten: Mit einem verständnisvollen Gegenüber ist es leichter, die eigene Trauer mutig anzusehen, zu verstehen und neue Hoffnung zu schöpfen …