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Kreis Gütersloh: »Wehrmachtsausstellung« im Stalag 326 im GesprächZoom Button

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Kreis Gütersloh: »Wehrmachtsausstellung« im Stalag 326 im Gespräch

Gütersloh: »Wehrmachtsausstellung« im Stalag 326 im Gespräch, »Verbrechen der Wehrmacht«, jetzt »Dimensionen des Vernichtungskrieges«

»Wehrmachtsausstellung«

Die »Wehrmachtsausstellungen« sind zwei Wanderausstellungen des Hamburger Instituts für Sozialforschung, die von 1995 bis 1999 und von 2001 bis 2004 zu sehen waren. Die erste hatte den Titel »Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944«, die zweite »Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941 bis 1944«.

Beide Ausstellungen machten die Verbrechen der Wehrmacht in der Zeit des Nationalsozialismus, vor allem im Krieg gegen die Sowjetunion, einer breiten Öffentlichkeit bekannt und lösten Kontroversen aus. Nach der Kritik an der ersten Ausstellung setzte die zweite andere Akzente, bekräftigte aber die Grundaussage von der Beteiligung der Wehrmacht am Vernichtungskrieg des NS-Regimes gegen die Sowjetunion, am Holocaust sowie am Porajmos.

Die Ausstellung war von Hannes Heer initiiert und von vier Historikern im Auftrag des Hamburger Sozialforschungsinstituts ein Jahr lang vorbereitet worden: Hannes Heer, Bernd Boll, Walter Manoschek und Hans Safrian. Die visuelle Konzeption und Gestaltung stammten von Christian Reuther und Johannes Bacher. Die inhaltliche Gesamtleitung lag bei Hannes Heer.

Eine Einschätzung von »haGalil«

Der Krieg gegen die Sowjetunion unterschied sich von allen Kriegen der europäischen Moderne, auch von denen, die die deutsche Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges in anderen Ländern führte. Es war ein Krieg, der sich nicht nur gegen eine andere Armee, sondern auch gegen Teile der Zivilbevölkerung richtete. Die jüdische Bevölkerung sollte ermordet, nicht-jüdische Zivilisten sollten durch Hunger und Terror dezimiert und zur Zwangsarbeit eingesetzt werden. Dieses verbrecherische Vorgehen ergab sich nicht aus der Eskalation des Kriegsgeschehens, sondern war bereits Bestandteil der Kriegsplanungen. Für das, was während der deutschen Besatzung im Osten geschah, waren die Kriegsplanungen allerdings nur ein bestimmender Faktor. Darüber hinaus war jeder Einzelfall durch konkrete Handlungsbedingungen geprägt, von aktuellen Einflüssen bestimmt und durch Verhaltens- und Handlungsmuster der Akteure beeinflusst.

Das damals geltende Kriegs- und Völkerrecht enthielt eine Reihe von international anerkannten Grundsätzen, die in jedem Krieg einzuhalten waren. So standen Zivilbevölkerung und Kriegsgefangene unter einem besonderen Schutz. Obgleich das Kriegsrecht Maßnahmen zuließ, die zutiefst inhuman waren, und auch nicht für jeden Fall Regelungen traf, zog es doch eine deutliche Grenze zwischen Recht und Unrecht.

Die Ausstellung »Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941 bis 1944« zeigt ausgehend vom damals geltenden Kriegs- und Völkerrecht die Beteiligung der Wehrmacht an den im Zweiten Weltkrieg auf Kriegsschauplätzen im Osten und in Südosteuropa verübten Verbrechen. Sie dokumentiert insgesamt sechs Dimensionen des Vernichtungskrieges: Völkermord an den sowjetischen Juden, Massensterben der sowjetischen Kriegsgefangenen, Ernährungskrieg, Deportationen von Zwangsarbeitern, Partisanenkrieg, Repressalien und Geiselerschießungen.

Die Ausstellung zeigt die teils aktive, teils passive Mitwirkung der Wehrmacht an den verübten Verbrechen. Die bisherige Forschung zu diesem Thema lässt keine Aussagen über die Anzahl der daran beteiligten deutschen Soldaten und Offiziere zu. Gleichwohl zeigt die Ausstellung auch das konkrete Verhalten einzelner Personen. In den »Handlungsspielräumen« wird demonstriert, dass der Vernichtungskrieg kein Ort abstrakter Dynamik, sondern gestaffelter Entscheidungen und individueller Verantwortlichkeiten war.

Jan Philipp Reemtsma in einem »taz«-Interview

In einem »taz«-Interview mit Christian Semler fragt Reemtsma: »Warum finden neuzeitliche Menschen, die eben noch zu einer öffentlichen Hinrichtung strömten, dieses Schauspiel auf einmal als ekelhaft? Der Pöbel von Paris verjagt den Henker, dem es kurze Zeit vorher noch gebannt zuschaute«. Wenn er das schon nicht weiß, dann sollte er sich darüber informieren, bevor er sich zu solchen Dingen äußert oder gar solche Ausstellungen repräsentiert.

Außerdem sagt er: »Ich will noch einmal die methodische Frage an Hand eines Beispiels erläutern. Wenn ich die Kamera weit zurückfahre, sehr ich große Bewegungen, aber nicht mehr die Aktionen einzelner Menschen. Ich sehe Bewegungsströme. Wenn Sie die Kamera ganz dicht heranfahren, sehen Sie nur Gesichter, keine Strukturen« … diese Binse konterte Semler mit: »Wie wär’s mit der Halbtotale, wie bei Fußballübertragungen?« … was Reemtsma mit »Auch die gibt nur einen Ausschnitt wieder. Keine Perspektive kann das eine und das andere gleichzeitig. Man muss beides tun« beantwortet.

Er hat also Semler nicht verstanden. Er hat wenig verstanden. Man könnte sagen: gar nichts. Denn was man seiner Meinung nach tun muss, ist Relativierung. »Man« »muss« nicht beides tun, schon gar nicht muss und darf man relativieren. Eine einzelne Ausstellung kann keine historische Gesamtbetrachtung leisten, das ist auch nicht ihre Aufgabe, das kann nicht ihre Aufgabe sein. Das ist nicht möglich. Und dann wäre es auch nicht »beides«, dann wäre es alles. Dann gäbe es keinerlei Abgrenzung, es dürfte keinerlei Abgrenzung geben, außer der tatsächlichen. Das ist Unsinn. Was Reemtsma sagt, findet auf einem gewissen Niveau statt. Das macht es aber inhaltlich nicht besser. Eher im Gegenteil. Das macht es schlimmer.

Mehr dazu beispielsweise in der Wikipedia und bei haGalil …

»Die Linke« Gütersloh

»Die Bedeutung des Stalag 326 im System der ›Vernichtung durch Arbeit‹ und somit im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion muss im Mittelpunkt stehen. Deshalb muss auch der sowjetische Ehrenfriedhof Teil der Gedenkstätte werden. Die Ausstellung ›Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941 bis 1944‹, zurzeit eingemottet im Deutschen Historischen Museum in Berlin, kann kaum einen besseren Ort finden als in dieser Gedenkstätte.«

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