Einsatzgruppenversorger A 1413 »Bonn« nimmt am Manöver »Baltops 2019« teil, am 14. Juni 2019. Foto: Kerstin Krumm, Bundeswehr, Yvonne Albert, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Wilhelmshaven (ots) Am Mittwoch, 1. September 2021, um 14 Uhr, heißt es für den Einsatzgruppenversorger (EGV) »Bonn« und seine Besatzung »Leinen los«. Der EGV verlässt seinen Heimathafen Wilhelmshaven, um sich auf den Weg vor die Küste Libyens zu machen. Dort wird er sich der Operation European Union Naval Forces Mediterranean (EUNAFVOR MED) »Irini« im Mittelmeer anschließen.
»Die Besatzung hat in der Vorbereitungszeit eine unfassbare und tolle Arbeit geleistet, sodass wir klar sind, um in den Einsatz zu gehen«, so der Kommandant der »Bonn«, Fregattenkapitän Eike Deußen (47). »Unser Hauptauftrag dort wird sein, einen Beitrag zur Umsetzung des Waffenembargos gegen Libyen zu leisten. Zusätzlich soll auch die illegale Ausfuhr von Erdölprodukten aus dem Land verhindert werden sowie der Menschenschmuggel beziehungsweise Schleusertätigkeiten unterbunden werden. Für alle diese Aufgaben fühlen wir uns gut ausgebildet und auch gut vorbereitet«, so der Kommandant weiter. Um dem Auftrag ausführen zu können, wird die Besatzung der »Bonn« durch zwei Bordhubschrauber aus Nordholz und einem Boarding-Team ergänzt. Die Hubschrauber dienen hierbei als verlängerter Arm beziehungsweise als fliegendes Auge, um so dem EGV bei der Lagebilderstellung zu unterstützen. Bei einem Operationsgebiet der Größe der Bundesrepublik Deutschland geradezu unentbehrlich. Auch verbringen sie das Bording-Team zum Einsatzort oder helfen beim Transport von Material und Personal. Insgesamt werden rund 220 Soldatinnen und Soldaten beim Auslaufen an Bord sein.
Genauso wie der Einsatzgruppenversorger »Berlin«, der in der ersten Jahreshälfte 2021 mit mehr als 27.000 Seemeilen die Operation »Irini« unterstützt hat, wird auch die »Bonn« das Mittelmeer durch seinen Einsatz ein Stück weit sicherer machen.
Hintergrundinformationen
Nachdem die Außenminister der Europäischen Union am 17. Februar 2020 vereinbart hatten, das VN-Waffenembargo gegen Libyen zu überwachen, wurde einen Monat später durch den EU-Rat die Operation »Irini« beschlossen.
Die Europäische Union verstärkt ihre Bemühungen zur Durchsetzung des Waffenembargos der Vereinten Nationen gegen Libyen und trägt damit durch die Einleitung einer neuen Militäroperation der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) im Mittelmeerraum zum Friedensprozess im Land bei. »Irini« (neugriechisch für »die Friedfertige«) hat als Kernauftrag die Umsetzung des VN-Waffenembargos durch Luftfahrzeuge, Satelliten und Schiffe. Das beinhaltet das Entdecken, Anhalten und Durchsuchen des Waffenschmuggels nach Libyen, verdächtigter Schiffe im Einsatzgebiet (VN-Sicherheitsrats-Resolution 2292 [2016]).
Weitere Aufgaben der Mission sind das Überwachen und Sammeln von Informationen über illegale Exporte von Erdöl, Rohöl und raffinierten Erdölprodukten aus Libyen. Die European Union Naval Forces Mediterranean (EUNAVFOR MED) unterstützt beim Aufbau von Kapazitäten der libyschen Küstenwache/Marine und der Ausbildung von Strafverfolgungsaufgaben auf See. Weiterhin leistet die Operation »Irini« einen Beitrag zur Störung des Geschäftsmodells des Menschenschmuggels und Menschenhandels durch das Sammeln von Informationen und deren Weitergabe an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden der EU-Mitgliedsstaaten.
Das Einsatzgebiet von »Irini« erstreckt sich auf die Hohe See außerhalb der Küstenmeere Libyens und Tunesiens, südlich Siziliens, innerhalb der Region des mittleren und südlichen Mittelmeers. Hinzu kommen der Luftraum über diesen Gebieten sowie angrenzende Seegebiete, die zur Umleitung und Übergabe von Schiffen in einen europäischen Hafen benutzt werden. Davon ausgenommen sind Malta und das umschließende Seegebiet innerhalb von 15 Seemeilen. Das Operationsgebiet entspricht ungefähr der Größe der Bundesrepublik Deutschland.
Das EU-Mandat für die Operation »Irini« läuft bis zum 30. April 2022. Das Mandat des Deutschen Bundestages vom 21. April 2021 behält die Obergrenze von 300 Soldatinnen und Soldaten bei.