Große Augen, flauschiges FellZoom Button

Die Bürgerstiftung Gütersloh hat für die Betreuung von Demenz-Patienten die Anschaffung eines Tierroboters ermöglicht. Katrin Meyer (Bürgerstiftung, Erste von links) sammelt Eindrücke der Arbeit, von der Ergotherapeutin Kati Hinz (LWL-Klinikum, Zweite von links) und Chefarzt Bernd Meißnest berichten. Die Patientinnen Helga Baldenau und Edith Jasperneite verbringen Zeit mit der Robbe Paro., Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Große Augen, flauschiges Fell

»Alles wird gut!« Immer wieder sagt sie das. Mit sanfter Stimme spricht Edith Jasperneite mit dem flauschigen Tier, das sie aus großen Augen anschaut und leise fiept. Und wird selber ganz ruhig dabei. Das Wesen mit dem blütenweißen Fell auf ihrem Schoß reagiert auf ihre Berührungen und Bewegungen - und ist doch nicht lebendig. Es wird von einem Algorithmus gesteuert. Es ist ein Roboter. Aber das ist für die alte Dame nicht wichtig. Sie genießt das Fell, die Augen, das zutrauliche Fiepen der Robbe Paro.

Der Tierroboter ist seit einigen Wochen in der Klinik für Gerontopsychiatrie und Psychotherapie des LWL-Klinikums im Einsatz. 5.900 Euro hat die Bürgerstiftung Gütersloh dafür bereitgestellt. »Das Thema Demenz bewegt uns in vielen unserer Gesundheitsprojekte«, sagt Katrin Meyer, Projektvorstand der Bürgerstiftung, beim Besuch auf der Station. »Paros Einsatz bei der Betreuung insbesondere von dementiell erkrankten Patienten ist für uns eine gute Ergänzung zu anderen Projekten wie zum Beispiel die besondere Fürsorge für Demenzkranke im »Nachtcafé« im Klinikum Gütersloh.«

Für die Patientinnen Edith Jasperneite und Helga Baldenau ist der Besuch von Paro im Gruppenraum der Station ein besonderer Moment. »Schön, dass du wieder gekommen bist, alle freuen sich über dich«, sagt Edith Jasperneite zur Robbe. Und dann beginnt sie von ihrem Dackel zu erzählen, den sie früher zu Hause hatte. Es tut wohl gut, sich an früher zu erinnern. Sie lehnt sich zurück und beobachtet, wie Helga Baldenau dem Tierroboter den Hals krault.

Begleitet wird diese Robbenstunde von der Ergotherapeutin Kati Hinz. »Wir überlassen unsere Patienten nicht dem Roboter, wir nutzen ihn gezielt, um in unruhigen Momenten für Entspannung zu sorgen. Das können mal zehn Minuten sein, aber auch 45.« Chefarzt Bernd Meißnest hat die Anschaffung der Pflegerobbe mit Unterstützung der Bürgerstiftung angeregt. Die Robbe wird seit einigen Jahren schon erfolgreich in der Seniorenpflege eingesetzt. »Ziel ist es, erkrankten Menschen Angst, Unruhe, Aggression oder auch ihre Reizbarkeit zu nehmen.« Erfahrungswissen und Forschung hätten schon seit vielen Jahren bewiesen, dass eine tiergestützte Therapie einen positiven Effekt auf ältere Menschen haben kann.

Doch ein echtes Tier - mitten im Trubel einer Krankenstation? »Wir können die Robbe Paro immer dann einsetzen, wenn Patienten angespannt oder auch traurig sind«, sagt Ergotherapeutin Kati Hinz. »Und das unabhängig von Ort und Zeit - Paro ist immer einsatzbereit. Und natürlich ist es einfach hygienischer hier im Krankenhaus.«

Paro gibt inzwischen alles – quiekt wohlig und klappert mit den Wimpern. Dass seine beiden Streichlerinnen so gebannt sind, kriegt er gar nicht mit. Ein Roboter eben. Doch für die Pflegenden auf der Station haben die ersten Wochen des Einsatzes schon viele positive Effekte gezeigt. »Es ist ein niederschwelliges Angebot, das unter anderem auch die Gabe von beruhigenden Medikamenten ersetzen oder hinauszögern kann. Und die Patienten kommen leichter ins Gespräch - mit uns Professionellen und auch untereinander«, sagt Bernd Meißnest.

Wie zum Beweis reicht Helga Baldenau die Robbe rüber zu Edith Jasperneite. »Wollen Sie noch mal?« »Ja, Putzi. Alles wird gut!«, sagt Edith Japerneite, wie schon so oft an diesem Nachmittag mit Paro. Aber was macht das schon? Nichts. Denn es lässt sie für einen Moment vergessen, was sie in ihren Gedanken gerade noch umgetrieben haben mag.
 
Gütsel
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