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KWS Lectures: Nicht die Kindheit, das Erwachsensein verschwindet – die Debatte um »Medienkompetenz« geht in die völlig falsche Richtung
#Gütersloh, 30. September 2025
Als #Neil #Postman 1982 »Das Verschwinden der #Kindheit« veröffentlichte, war seine These so provokant wie erhellend: #Fernsehen lösche die Grenze zwischen Kindheit und Erwachsensein aus. Während man #Lesen mühsam erlernen müsse, sei Fernsehen voraussetzungslos – jeder könne fernsehen. Damit falle die Schranke, die bisher durch die Fähigkeit zum Umgang mit Schrift gesetzt war: #Kinder wurden erst allmählich in die Welt der Erwachsenen eingeführt.
Heute, 4 Jahrzehnte später, lässt sich sagen: Postman hatte recht – und gleichzeitig nicht recht. Denn nicht die Kindheit verschwindet, sondern das Erwachsensein.
Das fehlende Initiationsritual
Früher markierten Übergänge wie #Konfirmation, #Gesellenprüfung, #Wehrdienst oder #Heirat klar den Schritt ins #Erwachsensein. Heute sind diese Marker weitgehend verschwunden. Das Leben gleitet nahtlos weiter, immer begleitet von einer #Kultur, die ewige #Jugend feiert, Selbstoptimierung predigt und Verantwortung aufschiebt. Erwachsene bleiben in einer verlängerten #Kindheit stecken.
Vom #Fernsehen zum #Smartphone
Der Effekt: eine Gesellschaft, die nicht erwachsen wird, weil sie im Dauerzustand der Ablenkung, des Spiels und der narzisstischen Spiegelung gefangen bleibt.
Die absurde Debatte um »Medienkompetenz«
Seit Jahren wird gefordert, »Medienkompetenz« zu lehren. Aber was bedeutet das in der Praxis? Den Umgang mit #Instagram, »#TikTok«, »#WhatsApp«? Dafür braucht man keinerlei Kompetenz. Das Smartphone erklärt sich selbst – gerade darin liegt sein Verhängnis.
Kompetenz braucht es für etwas anderes: für den Umgang mit #Sprache, #Schrift, #Analyse und #Abstraktion. Für das Lesen und Verstehen längerer Texte. Genau das wird jedoch vernachlässigt. Statt den mühsamen Weg ins Reich des gedruckten Wortes zu stärken, feiern wir die vermeintliche »Selbstverständlichkeit« digitaler Medien – und untergraben so die letzte Brücke ins Erwachsensein.
Neil Postman warnte vor dem Verschwinden der Kindheit. Heute müssen wir präzisieren: Das Problem ist nicht, dass Kinder zu früh erwachsen werden – sondern dass Erwachsene nicht mehr erwachsen werden.
Eine Gesellschaft, die ihre Initiationen abschafft und ihre Bildung auf den permanenten Flow von Bildern und Nachrichten reduziert, produziert Bürger, die konsumieren, liken und reagieren – aber nicht reflektieren, nicht urteilen, nicht erwachsen handeln.
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