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Foto: Matthis Volquardsen, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Bertelsmann hat die Social Media erfunden – wenn man so will

#Bertelsmann hat die #Social #Media erfunden – wenn man so will

  • Wie »#Lycos iQ« schon 2006 Web 2.0 Mechaniken testete – und warum das Experiment scheiterte

#Gütersloh, 13. September 2025

Als #Mark #Zuckerberg in den #USA noch am Campusnetzwerk feilte, experimentierte man in #Gütersloh und #Karlsruhe schon mit Mechaniken, die heute selbstverständlich erscheinen: Profile, Punkte, Tags, kollektive Qualitätssicherung. Das Projekt hieß »Lycos iQ« – und es war, nüchtern betrachtet, ein früher deutscher Vorläufer der Social Media Plattformen.

Der Aufbruch ins Web 2.0

2005/2006 galt »Web 2.0« als Zauberwort. #Lycos #Europe – ein Joint Venture mit Bertelsmann – präsentierte »iQ« im Januar 2006 als »menschliche Suche«. Die Idee: Nutzer stellen Fragen, andere geben Antworten, die #Community bewertet. Reputation wurde über Punkte sichtbar, Tags strukturierten Inhalte. Partnerportale wie »#Brigitte«, »P. M. Magazin« oder »T Online« banden das Format ein – der Ansatz war groß gedacht.

Frühformen der Social Media

Mit der Erweiterung »Pro und Contra« (2008) experimentierte »iQ« sogar mit Debattenformaten – Vorläufer dessen, was heute »Threads« oder »Discussions« heißt. Wer aktiv war, gewann Sichtbarkeit, wer moderierte, hatte Einfluss. Rückblickend wirken diese Strukturen wie Blaupausen für Social Media – lange bevor #Facebook und #Twitter in Deutschland den Ton angaben.

#Ökonomie statt #Utopie

Doch »iQ« war kein Geschäftsmodell. Nach dem Niedergang von Lycos Europe 2009 übernahm Hubert #Burda #Media die Plattform, benannte sie in »COSMiQ« um und verkaufte sie 2011 an »gutefrage.net«. 2018 war Schluss – aus wirtschaftlichen Gründen. Das Konzept war zu visionär für die damalige Werbemarktlogik und zugleich zu schwerfällig, um gegen globale Player zu bestehen.

Die dunklen Seiten

Zeitgenössische Nutzerberichte zeigen: Mit dem Aufstieg der Community wuchs auch die Macht ihrer Moderatoren. Entscheidungen wurden als willkürlich empfunden, es bildeten sich #Cliquen. Diese Konflikte sind Teil vieler Web 2.0 Experimente – frühe Lernkurven im Spannungsfeld zwischen Selbstorganisation und Governance.

Ein frühes Labor

Im Rückblick lässt sich sagen: Bertelsmann hat Social Media Mechaniken in Europa früher getestet, als es die meisten anderen Player. »Lycos iQ« war ein Labor für das, was wir heute selbstverständlich nutzen – #Sichtbarkeit als #Währung, #Community getriebene Inhalte, Moderation als Machtfrage. Dass es am Ende scheiterte, zeigt vor allem eins: Ideen können ihrer Zeit voraus sein. Der Name »Lycos« war sehr gut und international anschlussfähig, die Umsetzung des ganzen war indes nicht gut genug.

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