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KWS Lecture: der Tod der Scham – Dietrich Bonhoeffers Warnung im Zeitalter der Selbstdarstellung

KWS Lecture: der Tod der Scham – Dietrich Bonhoeffers Warnung im Zeitalter der Selbstdarstellung

#Gütersloh, 9. August 2025

#Dietrich #Bonhoeffer schrieb einst, der Verlust der Scham sei das erste Zeichen des Sterbens einer #Zivilisation. Er beobachtete, wie eine ganze #Nation die Fähigkeit verlor, sich für ihre barbarischsten Taten zu schämen. Achtzig Jahre später erleben wir, dass dieser moralische Tod nicht mehr Konzentrationslager braucht. Er geschieht leise – auf Bildschirmen, in den #Social #Media, in #Politik, #Unterhaltung und #Alltag.

Was Bonhoeffer als Symptom zivilisatorischen Zerfalls sah, wird heute als Fortschritt gefeiert. Die Scham, über Jahrtausende ein stiller Kompass sozialer Selbstregulierung, wurde umgedeutet: zur Unterdrückung erklärt, zur Schwäche gestempelt, aus der öffentlichen Kultur verbannt. An ihre Stelle trat ein #Kult der #Enthemmung, der sich #Authentizität nennt.

Die #Grenzen sind gefallen

#Intimes wird öffentlich. #Schmerz wird #Content. #Verlust wird #Klickwährung. Ein #Influencer filmt sich beim Erhalt einer #Todesnachricht, ein #Politiker vermarktet seine #Tragödie, eine #Mutter postet freizügige Bilder und nennt es Empowerment – ohne an die Folgen für ihre Kinder zu denken. Die Logik ist stets dieselbe: Jede Erfahrung ist verwertbar, jede Grenze verhandelbar, jede Peinlichkeit marktfähig.

Bonhoeffer wusste: Scham ist Anerkennung von Grenzen. Wer sich nicht mehr schämen kann, verliert auch das Bewusstsein dafür, wo die eigenen Rechte enden und die der anderen beginnen. Die heutige #Kultur der #Selbstdarstellung hat den Menschen zur Marke degradiert, deren Überleben von ständiger Sichtbarkeit abhängt. Tugend wird nicht mehr im Stillen geübt – sie wird inszeniert, gefiltert, monetarisiert.

Die Umkehrung der Werte

#Ehre ist #Ruhm gewichen, #Diskretion #Sichtbarkeit, #Würde #Relevanz. #Engagement in #Beziehungen gilt als toxisch, #Pflichterfüllung als altmodisch, #Kritik als #Angriff. Verantwortung wird als Einschränkung empfunden, Konsequenzen als Ungerechtigkeit. Wir haben gelernt, Laster in Tugenden umzubenennen: #Verantwortungslosigkeit heißt #Selbstverwirklichung, #Egoismus heißt #Selbstliebe, #moralische #Trägheit heißt #Authentizität.

Diese Kultur entkoppelt #Entscheidungen von #Konsequenzen. Sie ersetzt #Charakterbildung durch #Selbstbestätigung. #Emotionen zählen mehr als #Fakten, subjektives Empfinden mehr als objektive Realität. Eltern delegieren Erziehung an Tablets und Schulen, klagen dann über das Ergebnis. #Arbeitgeber erleben #Mitarbeiter, die Arbeitszeiten als #Menschenrechtsverletzung empfinden. Öffentliche Debatten belohnen Performanz und bestrafen echte Integrität.

Die schleichende #Normalisierung

Früher zerstörten Skandale Karrieren. Heute: abtauchen, entschuldigen, weitermachen. Wir haben ein kurzes moralisches Gedächtnis und eine hohe Toleranz für das Inakzeptable – solange es rhetorisch hübsch verpackt ist. Moralischer Relativismus hat uns gelehrt, dass jede Grenzziehung Unterdrückung ist. Das Resultat ist eine Gesellschaft, in der alles gerechtfertigt werden kann, solange es sich gut anhört.

Die #Erosion von #Standards macht uns nicht mitfühlender, sondern apathischer. Wir verwechseln #Nachsicht mit #Gnade, #Gleichgültigkeit mit #Toleranz. Wenn alles akzeptabel ist, ist nichts besonders. Wenn wir aufhören, uns kollektiv zu schämen, verlieren wir auch die Fähigkeit zu echtem Stolz.

Die #Rückgewinnung der #Scham

Die Lösung liegt nicht in großen politischen Bewegungen, sondern in individuellen Entscheidungen: sich der Kultur der Schamlosigkeit zu entziehen, das Anormale nicht zu normalisieren, das Intolerable nicht zu tolerieren. Gesunde Scham ist kein Feind der Freiheit – sie ist ihre Hüterin. Sie bewahrt uns davor, Intimität zu verramschen, Leid zu vermarkten, Grenzen zu zerstören.

Das heißt: Eltern, die erziehen statt gefallen wollen. Führungskräfte, die Charakter höher bewerten als Talent. Pädagogen, die klar sagen: Das ist falsch. Und Einzelne, die sich selbst an höheren Maßstäben messen, statt sich an den Schlechtesten zu orientieren.

#Bonhoeffer glaubte, dass es immer Menschen geben wird, die das Gewissen am Brennen halten. Die Frage ist: Werden Sie dazugehören? Werden Sie den Mut haben, unpopulär zu sein, um integer zu bleiben? Werden Sie sich weigern, am Wettlauf nach unten teilzunehmen?

Denn am Ende hängt die Zukunft jeder Zivilisation nicht von ihren Institutionen ab, sondern von der Zahl derer, die noch zwischen richtig und falsch unterscheiden – und die sich schämen können, wenn sie wichtige Grenzen überschreiten.

Ohne Scham stirbt nicht nur #Moral – ohne #Scham stirbt die #Freiheit selbst.

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