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Die subtile Gewalt der Macht – Unbewusste Strukturen der Ausgrenzung und ihre Eigendynamik

Die subtile Gewalt der Macht – Unbewusste Strukturen der Ausgrenzung und ihre Eigendynamik

#Gütersloh, 29. Mai 2025

Es ist eine bemerkenswerte, wenn auch besorgniserregende Fähigkeit von #Mobbern, narzisstischen #Persönlichkeiten und #Apparatschiks, dass alles, was sie ihren Opfern antun, häufig als völlig legitim, rechtmäßig und nachvollziehbar erscheint. Gleichzeitig wird die Verantwortung für Konflikte oder Missstände oft auf die #Betroffenen selbst projiziert. Diese Mechanismen wirken nicht zufällig oder rein individuell, sondern sind Ausdruck tiefer liegender, struktureller Prozesse, die sich vielfach unbewusst und mit einer eigenständigen Dynamik entfalten.

In Organisationen und Institutionen, seien es öffentliche #Verwaltungen, #Unternehmen oder andere gesellschaftliche #Systeme, entwickeln sich bestimmte Verhaltensmuster und Machtstrukturen, die Ausgrenzung und Diskriminierung begünstigen. Wie die Soziologin Iris Bohnet betont: »Viele Ungleichheiten in Organisationen entstehen nicht durch bewusste Diskriminierung, sondern durch unbewusste Muster, Routinen und Strukturen, die bestimmte Gruppen systematisch benachteiligen«.

Subtile Formen der #Machtausübung

Diese strukturelle Ausgrenzung äußert sich durch subtilere Formen der Machtausübung: Informationen werden zurückgehalten, Anfragen verzögert oder ignoriert, Entscheidungen hinter verschlossenen Türen getroffen. Zugleich wird die Wahrnehmung der Beteiligten durch narratives Framing beeinflusst, sodass die Opfer als »problematisch« oder »schwierig« eingestuft werden, während die vermeintlichen Akteure als »ordnende Instanz« oder »Verantwortliche« erscheinen.

Der #Psychologe Ervin Staub beschreibt dieses Phänomen als »subtile Gewalt«, die nicht offen sichtbar sei, jedoch das Ziel habe, Menschen zu isolieren und zu kontrollieren: »Subtile Gewalt ist eine Form der Unterdrückung, die sich in kleinen #Handlungen, sozialer Ausgrenzung und systematischen Benachteiligungen ausdrückt. Sie ist schwer zu erkennen, weil sie in scheinbar normalen sozialen Interaktionen verborgen ist.«

Scheinbare Legitimität

Die Tragik dieses Systems liegt in seiner scheinbaren Legitimität. Formale Regeln und Verfahrensweisen werden strikt eingehalten und dienen gerade dazu, den Eindruck von #Neutralität und #Rechtmäßigkeit zu wahren. Dies erschwert es den Betroffenen, sich zu wehren, da die Handlungen der Täter juristisch oder administrativ kaum angreifbar sind – und doch treffen sie diese Maßnahmen gezielt und mit großer Wirkung.

Hinzu kommt, dass solche Strukturen oft eine Eigendynamik entwickeln: Machtpositionen werden verteidigt, Kritiker ausgegrenzt, und soziale Mechanismen wie Gruppenzwang oder Konformität verstärken die bestehenden Muster. Die Betroffenen geraten in eine Spirale von #Isolation, #Zweifel und #Ohnmacht. Die Soziologin Elisabeth #Noelle #Neumann prägte hierfür den Begriff der »Schweigespirale«: »Menschen schweigen aus Angst vor Isolation, wenn ihre Meinung in der Minderheit ist, was dazu führt, dass die Mehrheit immer dominanter erscheint und abweichende Stimmen unterdrückt werden.«

Die unbewusste Dimension dieser Prozesse darf dabei nicht unterschätzt werden. Oft agieren nicht nur Einzelne aus persönlichen Motiven, sondern das System selbst stabilisiert und reproduziert Verhaltensweisen, die Machtgefälle und Ungleichbehandlung manifestieren. Hierin liegt die besondere Herausforderung: Es geht nicht nur um individuelle Verantwortlichkeit, sondern um das Erkennen und Ändern struktureller Rahmenbedingungen.

Umgang mit Macht und Autorität

Um dem entgegenzuwirken, bedarf es eines reflektierten Umgangs mit Macht und Autorität in Organisationen, einer Stärkung von Transparenz und Teilhabe sowie unabhängiger Kontrollmechanismen. Die Opfer solcher subtilen Ausgrenzungen müssen darin bestärkt werden, dass ihre Erfahrungen valide sind und sie nicht für die Missstände verantwortlich gemacht werden können.

Der Soziologe Max Weber erinnerte daran, dass »Herrschaft nur so lange besteht, wie die Beherrschten den Herrschenden freiwillig gehorchen«. Dies macht deutlich: Strukturelle Gewalt beruht auch auf der Akzeptanz und dem Schweigen der Gesellschaft.

Schließlich gilt es, das Bewusstsein für diese strukturellen Dynamiken zu schärfen und gesellschaftlich wie institutionell dafür Sorge zu tragen, dass legitime Verfahren nicht zum Instrument der #Exklusion werden. Nur so kann die subtile Gewalt der Macht, die sich hinter vermeintlicher #Legalität und #Plausibilität verbirgt, aufgedeckt und wirksam bekämpft werden.

Iris Bohnet, »What Works: Gender Equality by Design«, 2016

Ervin Staub, »The Roots of Evil: The Origins of Genocide and Other Group Violence«, 1989

Elisabeth Noelle Neumann, »Die Schweigespirale: Öffentliche Meinung – unsere soziale Haut«, 1980

Max Weber, »#Wirtschaft und #Gesellschaft«, 1922

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