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Mobbing: Wenn Schweigen zur Mittäterschaft wird
#Gütersloh, 27. Mai 2025
Von außen wirkt #Mobbing oft wie ein persönlicher Konflikt. Einer gegen einen. #Täter gegen #Opfer. Doch wer genauer hinsieht, erkennt: Mobbing ist selten eine Einzeltat – es ist ein soziales System. Es lebt von der Dynamik der Gruppe. Von #Mitläufern, #Wegsehern und der weit verbreiteten Angst, selbst ins Visier zu geraten.
In vielen Fällen beginnt es mit subtilen Abwertungen: ein sarkastischer Kommentar, eine spöttische Bemerkung, ein gezieltes Ausgrenzen. Schnell wird daraus mehr. Die Täter finden meist schnell Unterstützer – Menschen, die mitmachen, weil sie dazugehören wollen, oder weil sie sich auf der vermeintlich »sicheren Seite« wähnen. Wer hingegen versucht, dem Opfer beizustehen, wird nicht selten selbst zur Zielscheibe.
Der psychologische Mechanismus ist bekannt: Mobbing erzeugt ein Klima der Angst und der Konformität. Wer nicht mitmacht, steht im Verdacht, dagegen zu sein. Wer hilft, gefährdet sich selbst. Das Ergebnis: Die #Mehrheit schweigt – und stabilisiert damit ungewollt die Täterstruktur.
Besonders alarmierend ist, dass sich dieses Muster in fast allen gesellschaftlichen Bereichen beobachten lässt: in Schulen, #Betrieben, #Behörden, #Vereinen, selbst in #Familien oder #Kirchengemeinden. Die Rollen verteilen sich meist nach demselben Prinzip. Der Soziologe Heinz Leymann, einer der Pioniere der Mobbingforschung, sprach schon in den 1990er Jahren von einer »chronischen strukturellen Gewalt«, die durch Duldung und Schweigen zur Normalität werde.
Die Statistik untermauert das Problem
Laut einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat jeder 6. Beschäftigte in Deutschland bereits Mobbing am Arbeitsplatz erlebt. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.
Dabei sind es nicht immer »die Schwachen«, die betroffen sind. Oft trifft es die #Engagierten, die #Klugen, die #Unangepassten – Menschen, die sich nicht einfügen wollen oder können. Und genau das macht das Phänomen so gefährlich: Es diszipliniert über Angst. Es erzeugt eine Kultur der Anpassung – nicht durch Argumente, sondern durch Ausschluss.
Was tun?
Die naheliegende Forderung lautet: hinschauen, widersprechen, Haltung zeigen. Doch das ist leichter gesagt als getan. #Zivilcourage ist unbequem. Sie kostet Mut – und manchmal den eigenen sozialen Status. Trotzdem gilt: Wer schweigt, macht mit. Und wer mitmacht, stabilisiert ein System, das auf Angst basiert.
Mobbing ist keine #Privatsache. Es ist ein strukturelles Problem – und eine Frage der Haltung. Der Täter braucht keine #Mehrheit, aber er findet sie fast immer. Das Opfer braucht oft nur eine einzige Person, die nicht wegschaut – und findet sie fast nie.
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